Andreea-Sorina Koch
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In der Orgelfabrik Durlach:
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Werkauswahl:
Andreea-Sorina Koch
Der Elefant
Das Gleichnis „Die Blinden und der Elefant“ handelt von den Grenzen der individuellen Wahrnehmung. Eine Gruppe Blinder untersucht dieses große Tier. Jeder aber nur einen kleinen Teil davon. Am Ende soll jeder erzählen, was er denkt, was ein Elefant sei: „Der Blinde, der das Bein befühlt, sagt, dass ein Elefant wie eine Säule sei; der, der den Schwanz befühlt, dass ein Elefant sich wie ein Seil anfühle; der,
der den Rüssel befühlt, dass ein Elefant Ähnlichkeit mit einem Ast habe; der, der das Ohr befühlt, dass ein Elefant wie ein Handfächer sein müsse; der, der den Bauch befühlt, dass ein Elefant sich wie eine Wand darstelle; der, der den Stoßzahn befühlt, dass ein Elefant wie eine solide Röhre sein müsse.“
Mache ich den Umraum zum Motiv z.B. durch ein Foto, dann ist mein eigener Standpunkt die einzig wahre Perspektive dieses einen Formats, dieses einen Moments. Macht dann also jemand anderes ein Foto, dann bleibt der Umraum vielleicht immer noch das Motiv, die Sicht aber, ändert sich mit dem, der das Foto macht und das Resultat wird wahrscheinlich ein komplett anderes sein. Finde ich ein Foto eines Anderen also gut, nehme ich dann automatisch die Perspektive dessen ein? Und nimmt man eine andere Position ein, hat das dann mit Empathie zu tun, oder möchte man nur mehr vom Elefanten wissen?
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Distanz denken
Fällt schwer wenn man für 20€ nach Rom fahren, in 3 Stunden in Paris und über eine Direkt-Verbindung via Omnipräsenz-Wi-Fi jedermann erreichen kann. FLIX-, Mein- und Dein-Bus, sowie unzählige Billig-Flugketten, warten günstig -geduldig darauf, einen von A nach B zu bringen und im schlimmsten Fall greift man zum Smartphone. Die beiden Ausstellungsorte weisen auf den Fotos eine Egalität auf, Beleuchtung undBodenbelag verweisen auf keinen spezifischen Ort. Auf dem Foto und in oben genannten Verbindungen ist die Distanz neutral, kaum sichtbar. Doch dann ruckeln die Bilder in der doppelten Live-Übertragung, zeigen sich, wie die beiden Ausstellungen, zeitlich versetzt. Die Reaktionszeit schleppend, an Kommunikation ist nicht zu denken, man hüpft lustig, winkt im Zeitraffer und lächelt lange, in der Hoffnung, dass dieses Moment nicht vom Übertragungsweg verschluckt wird. Natürlich gibt es auch funktionierende Webcam Übertragungen, doch die pulsierend-leckende Onlinepumpe macht deutlich – da ist eine Distanz. Und über diese gehen Dinge, äh Daten verloren. Diese hinkenden Bytes, erinnern an so manche Zollkontrolle, zufällige Schwünde. Ein Gedächtnisschwund, (Daten)Pakete brauchen Zeit von A nach B. Distanz ist Verlust, immer gewesen.
Dass dieser Verlust ebenfalls Gewinnbringendes ausspuckt ist nicht zu leugnen, so fällt doch in dieser jungen Ausstellung vor allem eines ins Auge. Auch hier: ein Kommunikationsproblem. Distanz in der Sprache. Zwei Laptops, zwei Akademien, zwei Länder, zwei Kontinente und sechsundzwanzig Studenten. Etliche Pakete, Briefe, Emails, WhatsApp und Skype können die Distanz nicht überbrücken, die in den Hirnen Widerstand leistet. Da werden Kunstwerke nicht genutzt, wie gedacht,
nicht platziert, wie gedacht, erreichen ihren Ort nicht, wie gedacht. Ein Austausch, der nur vollständig ist wenn man das Leck entdeckt. Jenes das zwischen dem Denken herrscht, welches Distanz generiert. Distanz im Denken. Der Begriff der Distanz stößt unterschiedlichsten Umgang an. Mit Erinnerungen, Schlaflieder- Ruhestationen aus vergangenen, unruhigen Zeiten, eine Uhr ohne
Ziffern, der Postweg wird genutzt und unterlaufen, Postkarten überliefern aktuelle, bis dato schon vergangene Gedanken, ein Adler als distanzübergreifendes und überschreitendes Symbol. Swap Meet präsentiert sich ähnlich dem alten Kinderspiel „Stille Post“. Die Daten und Gedanken werden eingeflößt und ergießen sich am Ende in ein, aus Fragmenten, Missverständnissen und kreativen Zusätzen bestehenden, Assemble – in diesem Fall: Ausstellung. Vielleicht ist Distanz heute von einer Kilometerzahl unabhängig, doch die zeitliche Verzögerung, die unterschiedlichen Bilder der Vergangenheit und Zukunft, die jene Orte umgeben und jene Köpfe füllen, tragen eine Distanz in
sich, die sich zwischen die Lücken der Übertragung presst, die diese Lücke ist. Häufig übersehen, liegt sie in dieser Ausstellung sichtbar auf dem Boden und hängt an den Wänden. Kunst erinnert immer wieder an diese Distanz, so sehr sie auch anzieht. Sobald man zum Smartphone greift, in den Bus steigt oder sein Hirn anwirft beginnt Distanz zu wirken. Jener unüberbrückbare Abstand, der sich in
die Sprache schleicht und jedes Denken nur in der Loslösung garantiert, Denken ist Distanz.
(Manuel van der Veen)
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Andreea-Sorina Koch befasst sich in dieser Ausstellung mit den Arbeiten von Assia Benhassine.
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